Die Schonenburg entsteht
Bis heute noch unklar ist, ob der im frühen 11. Jahrhundert begonnene Burgbau der Wahrung
Magdeburger Interessen galt, oder ihn der als heilig bezeichnete Kaiser Heinrich II., der bis 1024
regierte, für seine „Wacht am Rhein“ benötigte. Denn noch 1159 – unter Friedrich Barbarossa
– wurde Otto von Schonenburg (Schönburg) als „ministerialis regis“ –also königlicher Beamter– bezeichnet. Schreckliches war 1148 auf der Burg passiert: Pfalzgraf Hermann von Stahleck ließ den
Sohn seines Amtsvorgängers Otto von Rheineck erst aushungern und dann gnädigerweise erdrosseln,
damit ihm Otto der Jüngere nicht ins Handwerk pfuscht. Kein ausgesprochen christlicher Wesenszug,
auf den Magdeburg überhaupt nicht reagierte.
Heim ins Reich, Barbarossa der sich schon 1152 – er befand sich auf dem Wege zu Königskrönung – einen
Eindruck von Ort und Burg verschafft hatte, holte am 8. März 1166 „Wisele“ (so hieß es inzwischen)
zurück in seinen direkten Einflussbereich. Der Magdeburger Erzbischof wurde mit der Reichsabtei Nienburg
an der Saale und dem stattlichen Schloss Frankenleben entschädigt. Otto von Schönburg wurde
versichert, die „Schonenburg“ stets beim Reiche zu behalten.
Am 15. Februar 1180 intervenierte Papst Alexander III., der Kaiser möge wieder die alten Zustände herstellen
und Wisele Magdeburg zurückgeben.
Fehlte dem Magdeburger Klerus etwa der gute Rheinwein?
Nochmals an Magdeburg Dass Kaiser Friedrich II. „Wesel“am 14. Mai 1216
wieder Magdeburg überließ, ist als taktischer Zug zur Befriedung kirchlicher Ansprüche zu verstehen,
denn der Kaiser hatte auch gleich ein Rückkaufsrecht für 2000 Mark in Silber in den Vertrag einbauen
lassen. Kaum war de Magdeburger Erzbischof Adalbert II. entschlafen, wachte Friedrich auf und
betrieb die Rückführung. 1237 durfte sich die Stadt als reichsfrei betrachten.
Mit den Schönburgern musste der Kaiser noch eine Kleinigkeit regeln, denn diese machten entgangene
Vogtei-Rechte geltend. Mit 300 Silbermark schaffte der Kaiser das Problemchen aus der Welt.
Der Papst war einmal mehr auf den selbstherrlichen, äußerst intelligenten und gebildeten Staufer sauer,
zumal dieser auch noch ein „Weiberheld“ war.
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